Keine Schüler da, keine Lehrer da – trotzdem Unterricht!
So hat sich die Situation während der Corona-Pandemie oft dargestellt.
Das war natürlich eine extreme Form von Digitalisierung im Unterricht. Sehr schnell mussten Wege gefunden werden, Unterricht komplett in Distanz und mit digitalen Werkzeugen zu organisieren.
Aber natürlich ist Digitalisierung an den Schulen, speziell auch an unserer Schule in Lauf, schon seit vielen Jahren ein wichtiges Thema.
In der Zeit der Lockdowns wurden die Bedeutung und die Möglichkeiten der Digitalisierung besonders deutlich. Nun gilt es, die Erfahrungen aus dieser Zeit weiter zu nutzen und gewonnene Kompetenzen zu festigen. Zudem muss sichergestellt werden, dass auch künftige Jahrgänge (Lehrer wie Schüler) davon profitieren.
Wir leben in einer digitalisierten Welt. Hier sicher handeln zu können ist für uns alle erforderlich. Zunehmend wird die Digitalisierung auch in der Wirtschaft sichtbar. Wenn z. B. ein Messestand plötzlich nur noch aus einer „Kommunikationszelle“ besteht, in der der Messegast mit den Unternehmensvertretern am anderen Ende der Welt spricht und sich online beraten lässt, bricht sogar eine sicher geglaubte Präsenzwelt wie eine Fachmesse zusammen.
Die Bedeutung des Digitalen ist bereits in die Lehrpläne eingeflossen oder wird bei der Neuordnung von Ausbildungsberufen immer mehr in den Blick genommen.
Für die Schülerinnen und Schüler definiert der Kompetenzrahmen zur Medienbildung an bayerischen Schulen die Fähigkeiten, die sie für das souveräne Handeln in einer digitalisierten Welt benötigen. Ohne diese Kompetenzen ist die Wissenserschließung, Meinungsbildung und Kommunikation für Schüler*innen kaum möglich.
Was für die Schüler*innen wichtig ist, muss sich auch in der Lehrerbildung widerspiegeln. Speziell in Lauf konnten, begünstigt durch die hervorragende und über die Jahre permanent verbesserte technische Ausstattung, die angehenden Lehrkräfte Möglichkeiten der Digitalisierung praktisch erleben und auch selbst im Unterricht umsetzen.
Für die Lehrerbildung formuliert der DigCompEdu Bavaria ein Portfolio an Fähigkeiten, die Lehrkräfte mitbringen und ausbauen sollen. Er basiert auf dem „Europäischen Rahmen für die Digitale Kompetenz von Lehrenden“ (DigCompEdu).
Folgende Teilkompetenzen werden im DigCompEdu Bavaria beschrieben:
- Berufsbezogenes Handeln: z. B. Kommunikation, Zusammenarbeit
- Digitale Ressourcen: z. B. Fähigkeit zur Auswahl und Anpassung von Ressourcen
- Lehren und Lernen: z. B. digitale Werkzeuge gezielt im Unterricht einsetzen, auch um kooperativ zu arbeiten
- Lerndiagnose und Feedback: z. B. Nutzung digitaler Medien zur Lernstandserhebung, digitales Feedback zur Anpassung von Unterricht an die Bedürfnisse der Lernenden nutzen
- Schülerorientierung: z. B. Barrierefreiheit durch digitale Tools verwirklichen.
- Förderung der Medienkompetenz der Lernenden: z. B. Aktivitäten integrieren, bei denen die Lernenden Medienprodukte erstellen
Wie diese Beispiele verdeutlichen: Lehrkräfte müssen auf vielen Gebieten kompetent handeln können. Wichtige Grundlagen dazu werden bereits im Referendariat gelegt oder vertieft.
Bernhard Ullrich